Peter Detter 1950 – 2021




Eine weitere ganz große Persönlichkeit hat unseren Schachklub für immer verlassen: Peter Detter ist im Alter von 71 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Er war ein steirischer Spitzenspieler, der in seiner besten Zeit eine Elozahl von über 2200 erreichte und auch im fortgeschrittenen Alter noch gefürchtet war für seine Eröffnungskenntnisse. So konnte er während seiner Schachkarriere sowohl den Titel des steirischen Jugendmeisters wie auch des steirischen Seniorenmeisters erreichen.

Vor allem war er aber ein leidenschaftlicher und begnadeter Mannschaftsführer, der seine Teams immer wieder zu Höchstleistungen motivieren konnte. Er war das Mastermind hinter dem österreichischen Rekordmeister Merkur Graz. Von 1980 bis 2003 gewann das Team unter seiner Führung 13-mal die österreichische Mannschaftsmeisterschaft. Später führte ihn sein Weg zum Schachverein „Straßenbahn Graz“, weiter nach Frauental und schließlich 2015 nach Gratwein. Obgleich anfangs nur als Gastspieler gemeldet, entwickelte er sich rasch zu einer der prägendsten und schillerndsten Gestalten unseres Klubs.

Schon der Vereinsabend nahm durch seine Anwesenheit stets an Fahrt auf: Nachdem er mit einem herzlichen „Servas!“ jedem einzelnen die Hand geschüttelt hatte, berichtete er – stets perfekt informiert – von den neuesten Entwicklungen im Schachverband, teilte mit uns seine strategischen Überlegungen zum Meisterschaftsbetrieb, erzählte Anekdoten aus seinem früheren Schachleben. Mit seiner unnachahmlich saloppen und humorvollen Art war ihm eine gespannte Zuhörerschaft sicher. Und auch wenn er eigentlich nur kurz hatte vorbeischauen wollen, die geradezu magnetische Anziehungskraft frisch aufgestellter Schachbretter bewegte ihn oft dazu, ein wenig länger zu bleiben, als geplant: „An, zwa Schnölle moch ma nou, daunn muass i ham!“ – etliche spannende Blitzabende nahmen durch diesen Startschuss ihren Anfang.

2018 geschah es, dass uns ein dritter Platz in der Stadtliga durch eine Reihe von Zufällen das Aufstiegsrecht in die Landesliga bescherte. Alle übrigen waren noch skeptisch, als Peter Detter bereits Lunte roch. Er sprach Bekannte an, telefonierte herum und wurde fündig – ein paar Leute wären bereit mit uns zu spielen! Der olympische Gedanke bewegte uns schließlich dazu, das Experiment zu wagen mit einem Kader, der trotz aller Verstärkungen immer noch geradezu lächerlich schwach war im Vergleich zu unseren Gegnern: einmal ausprobieren, einmal Höhenluft schnuppern, dann wieder absteigen – macht ja nichts. Doch Peter meinte es ernst, glaubte an das Unglaubliche und schwor uns darauf ein, so lange bis es alle glaubten. Am Ende war es ein halber Punkt in der letzten Runde gegen die Styria, der die Erfolgsgeschichte perfekt machte – wir hatten den Klassenerhalt geschafft!

Sein Engagement begrenzte sich aber nicht auf sein Herzensprojekt, der Landesliga: Auch als Jugendtrainer und zuletzt sogar als Vorstandsmitglied brachte er sich ein.

Ob als Spieler, Mannschaftsführer und Motivator, wandelndes Eröffnungslexikon, Funktionär oder Privatmensch – einen wie ihn wird es kein zweites Mal geben. Auch seiner Lebenspartnerin und seinen Kindern, sowie ihren Familien gilt unser ganzes Mitgefühl.

Nachruf in Schach-Aktiv 3/2021




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