Chronik des Schachklubs:
1932
Der Gratweiner Arzt Dr. Friedrich Hartstein gründet mit
einigen Schachkollegen den "Schachklub Gratwein"
1938 Einstellung des
Spielbetriebes durch Beginn des 2. Weltkrieges
1953 Neugründung des
Schachklubs durch ehemalige Spieler als "Schachklub Gratkorn"
unter Obmann DI Kirchsteiger
1976 DI Kirchsteiger
übergibt die Obmannstelle an Josef Tröster
1995 Dr. Herbert
Eibisberger übernimmt die Obmannfunktion von Hr. Tröster
2014 Änderung des
"Schachklub Gratkorn" in "Schachklub Gratwein-Straßengel", Dr.
Eibisberger übergibt Obmannfunktion an Bernhard Haas
2015 Wechsel des
Klublokales von Gratkorn nach Gratwein
2016 Werner Fischer
übernimmt die Obmannfunktion von Bernhard Haas
2020 Michael Steinkogler übernimmt die Obmannfunktion
von Werner Fischer
Um
das Jahr 1931 trafen sich einige Hobbyschachspieler aus
Gratwein und Gratkorn regelmäßig zum Spiel im Cafe Bahnhof in
Gratwein. Im Jahr 1932 reifte der Entschluss, einen Schachklub
zu gründen, und so kam es am 18. November 1932 zur
Gründungsversammlung des
Schachklub Gratwein.
Hauptinitiator war der Arzt Dr. Friedrich Hartstein, der auch
der beste Schachspieler des neugegründeten Vereines war. Als
Spiellokal wurde das Cafe Bahnhof in Gratwein weiterbenützt.
Die Details der Gründungsversammlung kann man den Unterlagen des damaligen Schriftführers Lokar entnehmen.
Ab 1933 gab es eine Klubmeisterschaft und verschiedene Wettkämpfe, vorwiegend gegen Grazer aber auch auswärtige Vereine, welche mittels Zeitungsausschnitten akribisch dokumentiert wurden.
Bis zum Jahre 1937 gab es in Gratwein ein reges Schachleben mit jährlicher Klubmeisterschaft, Teilnahme an der Steirischen Mannschaftsmeisterschaft, aber auch an Einzelturnieren.
Mit Ende 1937 enden die ausführlichen Aufzeichnungen des Vereines. Durch die politischen Veränderungen mussten ab 1938 die meisten Spieler zum Militär, wodurch das Schachgeschehen in Gratwein erlosch. Einige Spieler kamen im Krieg ums Leben, und in der schwierigen Nachkriegszeit hatte Schach keinen Stellenwert.
Schachklub Gratkorn
Anfang 1950 fanden sich einige ehemalige Spieler des Schachklubs Gratwein, welche den Krieg überlebt hatten, hobbymäßig zusammen und gründeten 1953 den Verein neu unter dem Namen "Schachklub Gratkorn". Initiatoren waren die Herren Josef Tröster, Franz Nunner, DI Kirchsteiger, Schicker und andere.
Gespielt wurde in einem Gasthaus und später, nach dem Bau des Volkskeimes in Gratkorn, in den dortigen Räumlichkeiten, welche dank der Unterstützung der Gemeinde Gratkorn bis jetzt genutzt werden konnten. Zum Obmann wurde Herr DI Kirchsteiger gewählt, welcher auch der stärkste Spieler war.
Ab 1953 nahm der Schachklub Gratkorn an der Steirischen Mannschaftsmeisterschaft zuerst mit einer und dann mit zwei Mannschaften teil.
Bald schuf sich die 1. Gratkorner Mannschaft durch den Aufstieg in die Grazer Stadtliga einen guten Ruf durch ihre Spielstärke. Spieler wie DI Kirchsteiger, Nunner, Tröster, Hausch, Mikolasch, Gruber, Eggenreich etc. waren bei den Gegnern gefürchtet.
Bedingt durch einige Spielerausfälle wurde im Jahre 1960 die 2. Mannschaft aufgelassen. Jugendlicher Nachwuchs war damals sehr rar, denn Kinder durften am Abend nicht lange wegbleiben, und von den wenigen sind nur Alfred Teichert und Peter Bruder zu nennen, welche den Sprung in die Kampfmannschaft schafften. Alfred Teichert gelang während seiner Studienzeit der Sieg bei den Grazer Universitätsmeisterschaften.
In den 1960/1970er Jahren gab es leider, bedingt durch Beruf, Alter und Tod, den Ausfall einiger Leistungsträger. Dadurch wurde der Klassenerhalt in der Grazer Stadtliga schwieriger, konnte aber doch gewahrt werden.
Zum Klub stießen damals junge Spieler wie Günther Moyschewitz und etwas später Herbert Eibisberger. Auch Peter Bruder wurde nach seiner HAK-Abendmatura und Hausbau wieder aktiv.
DI Kirchsteiger führte den Klub als Obmann bis 1976 und übergab dann aus Gesundheitsgründen seine Funktion an Josef Tröster, welcher als guter Spieler und liebenswerter Mensch die Geschicke des Klubs bis 1995 leitete. Es war dies eine schwierige Zeit, da vor allem die älteren Spieler wegen angeschlagener Gesundheit oft ausfielen, einige aus beruflichen Gründen nicht mehr spielten, und kein Nachwuchs vorhanden war.
Anfang 1980 war das Spielerpotential so stark geschrumpft, dass die Mannschaft zuerst in die 1. Klasse Graz und dann sogar in die 2. Klasse Graz absteigen musste. In dieser Zeit entwickelte sich Herbert Eibisberger (inzwischen Dr.jur) zum Leistungsträger Nr. 1, und er brachte auch gute jüngere Spieler wie Dr. Rene Bornet und Heinz Bornet zum Klub, aber auch Peter Bruder stieß nach einer mehrjährigen Pause wieder dazu. Gemeinsam mit den älteren Routiniers gelang sehr bald der Aufstieg in die 1. Klasse Graz und zwei Jahre später die Rückkehr in die Grazer Stadtliga. Da diese inzwischen ein spielerisch sehr hohes Niveau hatte und starke Spieler aus Graz nicht nach Gratkorn zu holen waren, kämpfte die Mannschaft etliche Jahre um den Klassenerhalt, was mit viel Einsatz und etwas Glück aber jedes Jahr gelang.
In den 1990 Jahren kamen als Jugendliche David Prabitz und später dann auch seine jüngeren Geschwister Pascal, Jason und Benjamin (heute alle Akademiker) zum Klub, welche sich als sehr talentiert erwiesen und nach und nach unsere Mannschaft verstärkten. Aus deren Freundeskreis stieß auch Bernd Hampel dazu, und so wurde das Abstiegsgespenst vertrieben. Eine weitere Verstärkung stellte Werner Fischer dar, welcher als guter Landesligaspieler viel Erfahrung mitbrachte.
Aufgrund dieser Spielerzugänge wurde es uns wieder möglich, eine zweite Kampfmannschaft aufzustellen und diese etablierte sich in der 2. Klasse Graz erfolgreich.
Im Jahre 1995 übergab Obmann Josef Tröster aus Gesundheitsgründen seine Funktion an Dr. Herbert Eibisberger, welcher sich zum stärksten Spieler entwickelt hatte und als Erster des Klubs die 2000 ELO Marke übertraf.
Um jedoch die Zukunft des Schachklubs zu sichern, starteten im Jahre 2002 Dr. Eibisberger, Peter Bruder und einige Kollegen mit einer gezielten Jugendarbeit, welche sich nach einigen Jahren sehr positiv auszuwirken begann.
Durch den Zugang von sehr starken Spielern wie Dr. Jörg Jetzl (Meisterkanditat), DI Hans Paul und Mag. Günther Triebel konnte die Schlagkraft der Kampfmannschaften stark erhöht werden.
2003 errang Bernd Hampel (inzwischen Dr.DI) den hervorragenden 2. Platz im B-Bewerb der Grazer Stadtmeisterschaft.
Im Jahre 2005 gelang unserem Spitzenspieler Dr. Jörg Jetzl ein grandioser Erfolg, denn er besiegte in einem Simultanturnier in Wien als Einziger der Teilnehmer den Schach-Ex-Weltmeister Anatoly Karpov!
Ebenfalls 2005 gelang unserem Nachwuchsspieler Michael Holzer, welcher schon einen Fixplatz in der 1. Mannschaft hatte, der Sieg im B-Bewerb der Grazer Stadtmeisterschaft unter 58 Teilnehmern.
Auch unsere 1. Mannschaft erzielte im Spieljahr 2004/05 den größten Erfolg in der Klubgeschichte durch den 1. Platz in der Grazer Stadtliga. Leider musste aus finanziellen Gründen auf den Aufstieg in die steirische Landesliga verzichtet werden. Auch unsere 2. Mannschaft schaffte den Aufstieg in die 1. Klasse Graz.
Um unseren jungen Nachwuchsspielern Stefan Kreiner, Samuel Schimpel, Florian Kapus, Matthias Fritz und anderen den Einstieg in die Meisterschaft zu ermöglichen, wurde 2006 eine 3. Mannschaft für die 3. Klasse Graz gemeldet, was für die Jugendlichen sehr positiv Auswirkungen hatte:
So wurde Stefan Kreiner Zweiter bei den steirischen Landesmeisterschaften der Jugend U-12, gewann bei der Jugendolympiade in Mureck den Bewerb U12 und erreichte beim Graz-Open 2007 den hervorragenden 2. Platz im B-Bewerb.
Samuel Schimpel wurde beim Semriach Open 2008 bester Jugendlicher und erreichte bei der Jugendolympiade in Mureck im U-16 Bewerb den 3. Platz.
Ein ganz großer Erfolg gelang der Gratkorner Jugendmannschaft 2008 in der Grazer Jugendliga. In der Besetzung Stefan Kreiner, Samuel Schimpel, Matthias Fritz, Stefan Brandauer und Florian Kapus gewannen sie ungeschlagen diesen Bewerb vor den großen Favoriten des Schachvereins Styria Graz.
Durch den berufsbedingten Weggang von einigen Spitzenspielern wie Dr. Jörg Jetzl (Augenpraxis in Liezen), Dr.DI Bernd Hampel (wohnhaft in Kärnten), Mag. David Prabitz (Graz), DI Hans Paul (Ausland) etc. wurden unsere Mannschaften sehr geschwächt, sodass wir 2008 unsere 3. Mannschaft aus dem Bewerb nehmen mussten.
Den größten Erfolg erzielte Stefan Kreiner im Jahre 2010 bei den österreichischen Jugendmeisterschaften durch die Erringung des Staatsmeistertitels im Bewerb U-14.
Durch den überraschenden Tod unserer Freunde Klaus Rabler und Adi Hribernigg, sowie den Rückzug von Samuel Schimpel vom Schach wurde unsere 2. Mannschaft so geschwächt, dass 2012 ein freiwilliger Abstieg in die 2. Klasse Graz notwendig war.
Stefan Kreiner wurde in der Zwischenzeit einer der besten steirischen Jugendlichen und erzielte bei steirischen und österreichischen Jugendmeisterschaften in der U-16 und später in der U-18 ständig Spitzenplätze. Als fixer Leistungsträger unserer 1. Mannschaft schlug er in der Meisterschaft, aber auch bei Großturnieren weit höher eingeschätzte Spieler.
Inzwischen hatten sich unsere ehemaligen Jugendlichen an die Spitze unseres Klubs gespielt, denn Stefan Kreiner ist die Nr. 1, Michi Holzer die Nr. 2 und Florian Kapus die Nr. 3.
Zusammen mit den Routiniers Dr. Rene Bornet, Mag. Günther Triebel, Mag. Pascal Prabitz, Werner Fischer, Peter Bruder, Bernhard Haas und Alfred Teichert haben wir eine Mannschaft in der Grazer Stadtliga, welche sich auch ohne Gastspieler (andere Mannschaften kaufen sich Spieler) gegen stärkere Gegner gut behaupten kann.
Eine ganz starke Leistung bot Florian Kapus in der Meisterschaft der Grazer Stadtliga 2012/13, denn er wurde mit 10 Siegen aus 10 Spielen Ranglistenerster unter 120 Spielern!
Auch bei den jährlichen steirischen Seniorenmeisterschaften konnten Peter Bruder, Werner Fischer und Alfred Teichert beachtenswerte Erfolge erzielen.
Im Herbst 2013 führten Peter Bruder, Michi Holzer und Florian Kapus aufgrund einer Aktion des BM für Unterricht einen Kinderschachkurs an der Volksschule Judendorf-Straßengel mit 60 Kindern durch, welcher sehr positiv verlief. Dies war auch der Grund dafür, dass wir im Frühjahr 2014 einen Fortsetzungskurs mit 34 Kindern abhielten. Michi Holzer organisierte unabhängig davon auch in der Volksschule Raach erfolgreich einen Kinderschachkurs.
Ziel war es, Kindern das "Königliche Spiel" nahezubringen, welches sich bei regelmäßiger Beschäftigung sehr positiv auf die Lernfähigkeit, Konzentration, soziales Verhalten etc. auswirkt.
Schachklub Gratwein-Straßengel
Aufgrund der schwierigen finanziellen Situation unseres Klubs, welche keine gezielte Kinder- und Jugendarbeit erlaubte, haben wir uns 2014 entschlossen, in die neue Großgemeinde "Gratwein-Straßengel" zu wechseln, und dank der positiven Aufnahme durch die Gemeinden Judendorf-Straßengel und Gratwein konnte dieser Schritt realisiert werden.
Im Zuge der Klubänderung zog sich Dr. Herbert Eibisberger, welcher viele Jahre erfolgreich unseren Klub führte, als Obmann zurück und übergab diese Funktion unserem langjährigen Schachkollegen Bernhard Haas. Herbert bleibt uns aber als Obmann-Stellvertreter erhalten. In diesem Zusammenhang wurden auch die Vorstandsfunktionen neu besetzt.
Da die Zukunft unseres Schachklubs beim Nachwuchs liegt, haben wir die Jugendarbeit im Klub sehr intensiviert.
Mit Ende Jänner 2015 haben wir unser langjähriges Klublokal im Kulturhaus Gratkorn verlassen und mit Unterstützung der Gemeinde Gratwein neue Räumlichkeiten in Gratwein, Schulgasse 1 bezogen.
Anfang 2016 übernahm Werner Fischer die Obmannfunktion von Bernhard Haas.
Bei der Jahreshauptversammlung im September 2020 verkündete Werner Fischer offiziell seinen Rücktritt als Obmann, die Geschicke des Klubs lenkt fortan Michael Steinkogler.